AEG Electrolux EWW 1291 User Manual Page 96

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Charakteristik der finnischen Sprache
Verfasser charakterísiert die wíchtigeren Eígentümlichkeiten
der
Struktur
der finnischen Sprache. Sehr auffallend sínd die víelen langen Wörter, was
durch den phonetischen Konservatívismus der Sprache begründet ist. Das
Finnische hat sehr oft den Lautbestand der uralten fínnísch-ugrischen Wörter
unverándert bewahrt und zeigt oft auch die ursprünglichere, vollstándigere
Lautform der ins Finnische überkommenen germanischen Lehnwörter viel
besser,
als die modernen germanischen Sprachen. Die kleine Zahl der ein-
silbigen Wörter ím Finnischen
ist
durch den geríngen Bestand der Konsonanten
und durch die Verwerfung anlautender Konsonantengruppen erklárlich.
Bezeichnendr das finnische Lautsystem ist die weite Ártikulation
des a (eine Folge des Ausfallens von & aus dem
Lautsystem),
die weiche Ártiku-
lation der explosiven
p,
(,
A;
(sehr nahe dem
&,
(Z,
<y,
welch letztere ím Finnischen
fehlen) und der reiche Vokalismus im Gegensatz zum ármlichen Bestand der
Konsonanten. Daraus folgt die nicht
straffe,
leichte Aussprache, ein gewisser
Hang zur phonetischen Bequemlichkeit. Die tráge Gesamtwirkung des
finnischen Sprechstils ist in diesem eigentümlichen Lautsystem verwurzelt.
Das finnische Lautsystem ist námlich schon an undr sich ein sonorisches
Zeichensystem, das auch bei geringer Kraftanstrengung richtig gehört und
vérstanden werden kann.
Der Umfang der finnischen Wörter ist auch durch die eigentümliche
Struktur der Form und im syntetischen Gharakter dieser Sprache bedingt.
Sie bezeichnet die formellen und syntaktischen Beziehungen meist durch
Flexions-
und
Wortbildungssuffixe,
nicht durch besondere Wörter oder Prápo-
sitionen wie die analytischen Sprachen. Bekannt. ist die grosse Anzahl der
finnischen Nomínalkasus. Die Kongruenz des adjektívíschen Attributs macht
den Ausdruck oft schwerfállig und
weitláufig.
Obzwar das keine uralte Eigen-
tümlichkeit des Finnischen
ist,
hat sich diese Ausdrucksweise so festgesetzt,
dass selbst der Schulunterricht der Grammatik dem Sprachgebrauch keine
gesündere Richtung mehr zu gebén vermag. Die Setzung des Personalpro-
nomens der 1. und 2. Person beim Verb, ferner dessen Gebrauch bei einem
Wort mit Possessivsuffix verursacht im finnischen Sprachgebrauch gleichfalls
viel Umstándlichkeiten.
Neben Weitschweifigkeit und Umstándlichkeit wird das Finnische aber
auch durch Bündigkeit und Gedrángtheit gekennzeichnet. Derén Mittel
sihd vor allém die Konstruktionen mit Nominalformen des
Verbs.
Bekanntlich
vereínigt diese Art von Wörtern die nominálen und einige verbale Eígen-
tümlichkeiten in
sich.
Es gibt im Finnischen zweiPartizipien imd fünf Infíní-
tive.
Die Füllé der Gebrauchsarten der Nominalformen des Verbs erklárt
uns vor allém, warum das Finnische viele andere Sprachen an Gedrángtheit
übertrifft.
Die strukturellen Eígentümlichkeiten einer Sprache könnens zu eínem
Grade reguliert und gelenkt
werden,
so dass gewisse Unebenheiten der Struktur
von den Sprechenden absichtlich gemíeden werden können. Doch kann der
Eínzelne und das Volk seine sprachlíchen Leistungens aufs höchste steígern,
wenn es seínem Charakter und seinem Sprechstil treu bleibt.
L.
HAKULINEN
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